Kinder sind Hoffnung
Kinder werden in vielen Ländern der Welt unschuldig in eine schwierige Situation geboren. Damit aus Überleben Leben wird, engagieren sich die Salvatorianerinnen weltweit für Kinder. Zwei Beispiele aus Brasilien und den Philippinen.
„Es geht um ihre und um unsere Zukunft.“ Schwester Clicéria winkt den Kinder zu, die fröhlich an den langen Tischen im Speisesaal des Zentrums St. Antonio sitzen. Sie nehmen an einem Kurs der Salvatorianerinnen teil, bei dem sie lernen, Konflikte gewaltfrei zu lösen. In St. Antonio setzen die Schwestern ganz auf Bildung und Ausbildung von Kindern und jungen Menschen. Sie sollen gestärkt werden, um ihren Weg aus der Armut zu gehen, die in ihrer Umgebung allgegenwärtig ist.
Das Zentrum St. Antonio am Stadtrand von Curitiba ist wie ein Leuchtturm, der Zuversicht ausstrahlt inmitten von Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung. Hier trifft man die Menschen der 2-Millionen-Metropole, die keine feste Arbeit haben und die täglich ums Überleben kämpfen. Den meisten von ihnen bleiben weniger als 100 Euro pro Monat zum Leben
Positiven Wendepunkt erleben
Es ist eine gefährliche Gegend mit Banden, Drogen und Gewalt. Auch die 14-jährige Raphaela und ihr Bruder sind auf den Straßen ihres Viertels groß geworden. Über eine Sozialstation kamen sie ins Zentrum. Ihr Stiefvater ist krank, ihre Mutter versucht, mit Gelegenheitsjobs etwas Geld zu verdienen. „Unserer Mutter hat sich immer Sorgen gemacht, dass wir auf der Straße waren, wenn sie arbeitete. Jetzt ist sie sehr erleichtert“, berichtet Raphaela. Sie hat schon einige Kurse im Zentrum besucht: Ein PC-Seminare und praktische Workshops wie Schneidern und Kochen. „Zuhause backe ich jetzt das Brot“, sagt sie stolz. Für Schwester Clicéria sind dies die ersten Schritte, die einen Wendepunkt im Leben der Kinder markieren. Sie haben erlebt, dass es nicht nur bergab, sondern auch bergauf geht. Und dass sie ihr Leben selbst bestimmen können – mehr als ihnen bisher klar war.
Vor Kurzem haben die Salvatorianerinnen eine Ausbildung zum Bäcker und zur Bäckerin gestartet. „In Brasilien sind Berufe in der Lebensmittelversorgung wichtig. Gleichzeitig zeigen wir den jungen Menschen, dass sie mit ihrer Arbeit Verantwortung für andere übernehmen können“, erklärt Schwester Clicéria. Einige Schüler haben ihr schon anvertraut, dass sie später nicht in einer der großen Stadtbäckereien arbeiten möchten, sondern hier am Stadtrand in Kleinbäckereien, um bei ihren Familien zu sein.
Wege aus der Armut suchen auch die Salvatorianerinnen auf den Philippinen. Brennpunkt des Inselstaates ist Manila. In der Stadt leben über 13 Millionen Menschen. Jährlich werden es mehr, denn die Landbevölkerung hofft dort auf Arbeit und Auskommen. Doch die Realität sieht anders aus: Etliche Familien stranden in den Slums am Stadtrand. Sie hausen unter Brücken, am Wegrand der in selbstgebauten Häusern aus Wellblech und Platten. Damit die Familien ihr Überleben sichern, müssen auch die Kinder helfen. Sie sammeln Müll zum Recyclen, sie schälen Zwiebel und Knoblauch für Restaurants oder arbeiten nachts auf dem Großmarkt. Für Schule bleibt keine Zeit.
Ein echtes Zuhause finden
Schon seit einigen Jahren arbeiten Schwester Francis und ihre Mitschwestern mitten in den Slums beim Schulprogramm „Von Herz zu Herz“ mit. Es bietet eine große Flexibilität und richtet sich gezielt an Schulabbrecher oder Kinder, die nicht regelmäßig eine Schule besuchen können. Schulsozialarbeiterin May berichtet von Mila. Sie lebt mit ihrer Familie gleich neben den Lern-Containern der Schwestern auf der Straße. Die Familie hat sich einen Unterschlupf aus Planen und Tüchern gebaut. Wasser und Strom gibt es nicht und auch keine Sanitäranlagen. Der Platz reicht nicht für alle, darum schläft Mila meist unter freien Himmel auf einem Obstkarren, den die Arbeiter tagsüber zum Lastentransport benutzen. Das ist besser als ein Schlafplatz auf dem Boden, der vom Regen in der Nacht noch leicht matschig ist.
Beim Lernen macht Mila große Fortschritte. Die Lehrkräfte sind stolz auf sie. Schwester Francis weiß, dass Mila ihren Weg machen wird. „Sie hat ihr Lächeln wiedergefunden und Selbstvertrauen gewonnen – das sind innere Kraft-Quellen, die ihr niemand mehr nehmen kann.“
Hilfe für Kinder
Raphaela und Mila haben mit Hilfe der Schwestern ihren Weg aus der Armut gefunden. Mit Ihrer Spende können die Salvatorianerinnen weltweit noch mehr Kinder erreichen.
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